Jazzkritik

Kritik am Jazz gab es, seit er um die vorletzte Jahrhundertwende entstand.  

„Auf manche Naturen haben laute Geräusche und bedeutungsloser Krach einen erregenden, fast berauschenden Effekt, wie primitive Farben oder starke Parfums, der Anblick nackten Fleisches oder sadistischen Blutvergnügens.“ (New Orleans Times 1917) 

 

Zitate aus verschiedenen Quellen und unterschiedlichen Zeiten führen durch das Programm. Die Musik selbst antwortet auf diese Bandbreite und sagt auf diese Weise mehr über das betreffende Zitat, als Worte es je könnten. 

„Der außer Rand und Band geratene Zeitgeist gibt sich im Jazz ein Stelldichein und feiert förmliche Orgien des Zügellosen; schwüle Düfte der Erotik und Sinnlichkeit wechseln mit öden Plattheiten ab. Aber nie und nimmer entspringen die Ausartungen deutscher Gemütstiefe und deutschem Empfinden.“ (Bayreuther Blätter 1927) 

 

Oft ging es um das Lebensgefühl, das der Jazz transportierte, und um einen gewissen Freiheitsdrang bei Ausführenden und Publikum. So etwas wurde nicht immer gern gesehen. 

„Seit Jahren machen sich fast auf allen kulturellen Gebieten in steigendem Maße fremdrassige Einflüsse geltend, die die sittlichen Kräfte des deutschen Volkstums zu unterwühlen geeignet sind. Einen breiten Raum nehmen dabei die Erzeugnisse ein, die, wie Jazzband- und Schlagzeug-Musik, dem deutschen Kulturempfinden ins Gesicht schlagen.“
(Thüringisches Volksbildungsministerium, 1930)
  

 

Die Kritik am Jazz versuchte auch gelegentlich, sich mit der Musik auseinanderzusetzen. 

„Der Jazz hat ein Problem, weil er hauptsächlich improvisierte Musik ist.“
(Pierre Boulez)
  

 

Nicht immer sehr sachlich. 

„Wer sich von der anwachsenden Respektabilität der Massenkultur dazu verführen läßt, einen Schlager für moderne Kunst zu halten, weil eine Klarinette falsche Töne quäkt, und einen mit dirty notes versetzten Dreiklang für atonal, hat schon vor der Barbarei kapituliert.“
(Theodor W. Adorno 1953)
 

Manchmal ernsthaft. 

„Der Jazz ist nicht geeignet, sich mit der abendländischen Musik zu verbinden.
(Ernest Ansermet, 1961)
 

 

„JAZZKRITIK!“ ist eine musikalische Auseinandersetzung mit Lustfeinden, Eiferern, Analytikern, Neidern, Rassisten, politischen Sauertöpfen und Zynikern. 

„Jazz is not dead, it just smells funny.” (Frank Zappa, 1973) 

 

Das LA BOHÈME TRIO kommentiert die Jazzkritik mit Stücken aus (fast) allen Stilarten dieser wunderbaren und lebendigen Musik, die in den 120 Jahren ihres Bestehens allen Schmähungen widerstanden hat.